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Freitag, 24. Dezember 2010

Gesegnete Weihnachten

wünsche ich euch aus dem warmen Brasilien!
Dieses Jahr sieht mein Weihnachten doch sehr anders aus, als zu Hause – keine Kälte, keine Weihnachtsplätzchen, kein Weihnachtsbaum, kaum Weihnachtsschmuck, kein Weihnachtsmarkt, keine Familienfeier, kein großes Weihnachtsessen und kein Weihnachtsstress verbunden mit der Suche nach dem perfekten Geschenk…
Das bedeutet aber nicht, dass mein Weihnachten hier nicht schön sei, nur eben anders, ungewohnt, vielleicht ein bisschen weniger weihnachtlich.
Clara und ich werden es uns heute so gemütlich wie möglich machen und am 25. feiern wir dann bei einem Freund zu Hause.

An diesem Punkt wünsche ich euch einfach auch schon mal einen guten Rutsch und verabschiede mich in meine (wohlverdienten?) Sommerferien. Lisa wird mich besuchen kommen und zusammen werden wir am Strand von Itacaré Silvester feiern, später noch Salvador und Rio de Janeiro erkunden und – das Wichtigste – natürlich werde ich ihr auch Sete Lagoas zeigen ;)
Die Reise wurde vorgestern leider ein bisschen überschattet – ich habe mir beim Trainieren den kleinen Zeh gebrochen und kann dem Meer so leider nur aus der Ferne sehnsüchtige Blicke zuwerfen, da ich 15 Tage lang nicht ins Wasser darf :( bei der Hitze hier ist das wirklich eine Strafe!

Sonntag, 28. November 2010

Advent, Advent...

Langsam rückt Weihnachten näher, die Adventszeit beginnt, das 1. Türchen des Adventskalenders darf schon am Mittwoch geöffnet werden. Auch die Südhalbkugel kann das trotz mangelden Schnees nicht ignorieren.
Hier ein paar Bilder zum Thema "Weihnachtsdeko":

Die rosa Wand lässt doch richtig Weihnachtsstimmung aufkommen, oder?


Man beachte die Blümchen auf der Wiese. Schließlich ist hier ja Frühling.


Die Weihnachtsbäume äääh -palmen am See in ihrer Weihnachtsfesttagsrobe.


Auch Clara und ich versuchen, so viel Weihnachtsstimmung wie geht aufkommen zu lassen. Bei schöner Weihnachtsmusik bastelten wir heute fleißig Weihnachtsschmuck für unsere Wohnung. Falls sich jemand über die einzelne Kerze wundert: Dies ist unser Adventskranz. An jedem Adventssonntag wird eine Kerze dazugeklebt :)

Mittwoch, 17. November 2010

Matsch!

Mit dem Frühling hat der Regen angefangen – Leute, so etwas habt ihr noch nicht erlebt! Fast jeden Tag regnet es, aber nicht nur ein paar Tröpfchen, sondern wenn, dann richtig. Unsere Straße (Rua Amazonas) verwandelt sich dann selber in einen kleinen Amazonas und im Haus muss man schon im gleichen Raum sein, um sich zu verstehen (wir haben keine Regenrinne und die Wassermassen plätschern fröhlich wie Wasserfälle das Dach runter). Am lustigsten ist der Weg von der Arbeit zur Bushaltestelle. Mittlerweile ist der größte Teil asphaltiert – nur eben nicht der ganze Teil. Der restliche Weg verwandelt sich nach dem Regen in eine einzige Matschpfütze, durch die Clara und ich durchwaten in der Hoffnung, dass unsere Havaianas nicht stecken bleiben oder wir uns nicht einmal komplett in den Matsch legen. Danach sehen unsere Füße, Schuhe und Hosen aus wie nach einem Schlammbad und wir wurden im Bus auch schon angesprochen, was wir denn gemacht hätten - arbeiten ist da die ehrlich Antwort…
An den schmalen Stellen, an denen man den Matsch überqueren kann, bilden sich manchmal kleine Schlangen, die Kinder werden auf den Schultern getragen, ein aufgeschnittener Autoreifen dient als Brücke…
Seelenruhig trotten uns 2 Esel und ein Pferd auf dem Weg zur Arbeit entgegen, die frei herum laufen, manchmal steht auch eine Kuh irgendwo herum. Das ist hier ganz normal.





Freitag, 22. Oktober 2010

Fragen über Fragen

In dieser Woche hatten Clara und ich die Möglichkeit, einen weiteren Teil unseres Projektes kennenzulernen, die Nova Cidade. Schulkinder im Alter von 7 bis 18 Jahren kommen entweder vor- oder nachmittags in die Nova Cidade und finden dort ein recht vielfältiges Angebot, von Graffiti, Theater und Ballett über Kunsttherapie und Nachhilfe bis zur Jornalismusgruppe.
Es ist schon etwas anderes, auf Jugendliche zu treffen, als mit den Kindern in der Creche zu arbeiten, schon allein vom sprachlichen Aspekt. Auch wenn wir in dieser Woche eher den Zuschauerpart hatten, kamen doch immer wieder Kinder auf uns zu und stellten einen bunten Strauß an Fragen.
Die Besten davon möchte ich gerne mit euch teilen:

„Seid ihr (Clara und ich) Schwestern?“ –Nein – Direkt darauf folgt die Frage: „Seid ihr Zwillinge?“ – äääh haben wir das nicht mit der ersten Antwort schon ausgeschlossen?
„Wie alt seid ihr?“ – 19. – „Habt ihr am gleichen Tag Geburtstag?“
„Habt ihr Kinder?“
„Wenn ihr hier einen Freund finden würdet, würdet ihr dann hier bleiben?“
„Seid ihr mit dem Bus aus Deutschland gekommen?“
„Fahrt ihr jetzt gleich nach der Arbeit wieder nach Deutschland zurück?“
„Haben alle Leute in Deutschland blaue Augen? Sind alle Leute weiß?“
„Ist China in der Nähe von Deutschland? Wart ihr schon mal in China? Muss man da mit dem Flugzeug hinfliegen oder geht das auch mit Bus?“

Die Fragen zeigen eine teilweise andere Weltanschauung, z.B. war mein erster Gedanke bei der Frage „Habt ihr Kinder?“: Nein, ich bin doch erst 19. Aber das ist hier nicht zu jung, um Kinder zu haben…
Auch die für uns lustigen Fragen in Bezug auf Deutschland sind für jüngere Kinder überhaupt nicht lustig sondern ganz normal, liegt Deutschland in ihrer Vorstellung doch nur einen Tagesausflug entfernt.
Ja, ich habs euch gar nicht gesagt, eigentlich wohn ich noch in Deutschland und pendel nur jeden Tag nach Brasilien zur Arbeit ;)

Dienstag, 19. Oktober 2010

Überraschung

Clara und ich hatten schon überlegt, wann denn eigentlich die Uhr umgestellt wird und ich entdeckte zufällig in meinem Kalender, dass man das wohl am 31.10. macht.
Am Sonntag kam unser Besuch dann 75 Minuten zu früh…das sind wir hier eigentlich schon gewohnt, wenn wir eine Verabredung haben, halten wir uns mind. ½ Stunde früher bereit, sind aber auch nicht beunruhigt, wenn die betreffende Person ½ Stunde später als geplant immer noch nicht da ist.
Tja, wir erfuhren dann aber, dass der Besuch nur 15 Minuten zu früh war, denn hier wurde die Uhr schon am 17. umgestellt… Clara und ich hatten den ganzen Tag in dem Glauben gelebt, dass es eine Stunde früher sei, als es tatsächlich war.

Morgens habe ich im Bus das Gefühl, dass ganz Brasilien unter der Zeitumstellung leidet. Es ist um 7:30 Uhr noch recht düster, die Leute wirken verschlafen und auch ich würde morgens lieber noch ein bisschen länger im Bett liegen bleiben (das Problem mit dem Aufwachen löst dann aber die kalte Dusche)…
Dazu kommt noch das „schlechte“ Wetter (ok, ihr würdet euch vielleicht über 25°C freuen). Pünktlich zum Frühlingsanfang hat es einen Wetterumschlag gegeben und seit dem kann ich das Wetter schlecht einschätzen – mal ist es richtig heiß, mal schwül und drückend und abends wird mir in der Wohnung dann kalt; oft regnet es und immer wieder ziehen Gewitter auf.

Freitag, 15. Oktober 2010

Serra do Cipó

Von Sonntag bis Donnerstag haben Clara und ich uns eine kleine Auszeit gegönnt und sind zum Serra do Cipó, einem Naturpark ca. 3 Stunden von uns entfernt, gefahren. Die ganze Sache war recht spontan (wir haben am Freitag erst gebucht) und wir waren am Sonntagabend froh, in unserer Pousada ohne jegliche Komplikationen anzukommen.
Entgegen unserer Erwartungen war das Örtchen nicht von ausländischen Touristen übervölkert, viele Brasilianer aus der Umgebung waren für ein verlängertes Wochenende hierhin gekommen, aber ansonsten haben wir nur 2 Engländer getroffen. Dem entsprechend wurden wir mal wieder als die deutsche Attraktion begafft.
Montag und Dienstag kann man mit den folgenden Wörtern zusammenfassen:
Wunderschöne Natur, Wasserfälle, knallende Hitze, Sonnenbrand, schmerzende Füße, Rücken und Knie, totale Erschöpfung, wandern, wandern, wandern…. Schon am Montagabend fielen wir von der Sonne, den Rucksäcken und dem vielen Wandern total erschöpft in unsere Betten und sagten uns am folgenden Tag, dass wir es langsam angehen würden – Pustekuchen, wir legten noch einen drauf, liefen 26km zu einem Wasserfall. Das Problem war, dass wir schon allein 5km zu dem Naturpark laufen mussten und dieser dann auch nochmal sehr weitläufig ist. Außerdem gibt es insgesamt nur 2 Stellen, die man sich ohne Führer anschauen kann; die Führungen sind aber ziemlich teuer, weswegen wir uns allein auf die Socken machten. So haben wir vielleicht nicht die tollsten Attraktionen gesehen, hatten aber trotzdem unseren Spaß.
Die Landschaft ist wirklich der Hammer, weitläufige Ebenen, hohe Gräser, die verschiedensten Bäume und Steine, das Ganze begleitet vom Singen der Zikaden und einem anderen Tier, das wir bis jetzt noch nicht identifizieren konnten. An besonderen Tieren haben wir nicht so viele gesehen, bis auf einen wunderschönen, großen blauen Schmetterling und ein paar winzigen Kröten. Darüber sind wir aber eigentlich auch ganz froh, wir wurden nämlich vorher noch vor giftigen Tieren wie Skorpionen, Schlangen und Spinnen gewarnt…
Da der Park wie gesagt sehr weitläufig ist trafen wir selten auf andere Leute. Es war schon ein schönes Gefühl, alleine durch die Natur zu laufen, die einen teilweise an das australische Outback, teilweise an Afrika, manchmal auch an Amerika erinnert. Manche Teile sind saftig grün, andere scheinen verdorrt zu sein und trotzdem voller Leben.
Der Mittwoch war unser Highlight. Auf eigene Faust suchten wir einen Wasserfall außerhalb des Naturparks, zu dem man nicht erst eine halbe Weltwanderung unternehmen musste, um ihn zu bestaunen – lediglich eine kleine Klettertour.
Stolz wie Oskar, dass wir uns alleine den Weg durch die Wildnis gesucht haben, saßen wir am Wasserfall und genossen einfach die Ruhe und Schönheit der Natur. Ganz besonders herrlich waren die Hinweisschilder, die einem den Weg zum Wasserfall führen sollten. Das erste Schild sagte uns, dass es noch 500m seien, auf dem 2. Schild stand 100m und das nächste Schild behauptete wieder, dass es 500m seien…anscheinend zeigen die Schilder hier die Entfernung zum nächsten Schild und nicht zum Ziel an ;)
Den restlichen Tag verbrachten wir auf der Veranda der Pousada im Liegestuhl und erholten uns von unserem Urlaub. Den Abend ließen wir gemütlich in einem Restaurant mit einer Pizza, einem Caipirinha und einem guten Gespräch ausklingen.
Am Donnerstag hieß es dann Packen und da der Bus erst um 15 Uhr abfuhr, konnten wir noch ein bisschen relaxen.
Ich nehm auch ganz viele Souvenirs aus dem Urlaub mit – Mückenstiche! Im Gesicht habe ich allein schon 8 Mückenstiche, 3 davon so um meine Augen verteilt, dass ich das eine Auge am Mittwoch nur halb öffnen konnte und am Donnerstag einfach beide Augen zugeschwollen waren…



Samstag, 9. Oktober 2010

Spaaaß

Brasilianer finden immer einen Grund zum Feiern und so gibt es für alles Mögliche einen besonderen Tag – Tag des Soldaten, Tag des Hundes, Tag des Baums, Tag der Lehrerin…
Nächste Woche ist der Tag des Kindes, weswegen die komplette Woche schulische Einrichtungen geschlossen sind – im Klartext: Ich hab frei =)
In dieser Woche gab es jeden Tag eine oder mehrere kleine Überraschungen für die Kinder – ein Theaterstück, ein Tag, an dem nur gespielt wurde, etwas Besonderes zum Frühstück, einen leckeren Nachtisch oder Süßigkeiten, die sie mit nach Hause nehmen dürfen. Dabei wird nicht darauf geachtet, dass das Essen ja überhaupt nicht gesund ist und die Zähne kaputt macht und sowieso – nein, hier geht es einfach nur darum, den Kindern eine Freude zu machen. Mit ganz viel Liebe wurden viele Vorbereitungen getroffen. Zum Beispiel haben die Kinder einmal Popcorn und einen Lolli mit nach Hause bekommen; für jedes Kind wurde eine Tüte bemalt und mit Popcorn gefüllt und eine Blume gebastelt, die auf den Lolli geklebt wurde – in der Creche gibt es ca. 100 Kinder!
Das Lustige ist, dass die Erzieherinnen mindestens genauso viel Spaß daran haben und sich über das Eis, das es zum Nachtisch gibt, genauso freuen wie die Kinder.
Heute war dann das große Finale. Morgens führte jede Klasse eine Kleinigkeit für die Eltern auf – natürlich gehört bei solchen Auftritten für die Mädchen jeden Alters hier eine gehörige Portion Schminke und rosa dazu. Den restlichen Vormittag durften die Kinder spielen, zum Mittagessen gab es Hot Dogs und zum Nachtisch eine riesige Torte. Diese sorgte für besonders viel Freude – ein Kind fiel mit dem Gesicht rein, zum Glück war der Pimpf ein kleiner, weswegen er nicht oben auf die Schrift fiel, sondern nur am Rand ein wenig die Verzierung auf sein Gesicht beförderte. Auch das Essen der Torte war abenteuerlich; die Kinder, ihre Kleidung und die Tische sahen danach aus wie nach einer Essensschlacht…